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maciste, il gladiatore più forte del mondo (michele lupo, italien 1962)

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In Mersabad, einer asiatischen Stadt im römischen Reich, plant der böse Oniris (Erno Crisa) einen Putsch gegen die gutmütige Königin Thalima (Scilla Gabel): Mithilfe der sieben schlagkräftigen Gladiatoren des Geschäftsmannes Rufo (Vittorio Sanipoli) will er sie vom Thron stürzen und ihre verräterische Schwester Resia (José Greci), mit der er ein Verhältnis hat, an ihre Stelle setzen. Doch der tapfere Maciste bzw. Marcellus (Mark Forest) kommt den Bösewichten auf die Schliche.

Michele Lupos erster Spielfilm lief, wie man am Titel meines Eintrags unschwer erkennen kann, in Italien als Beitrag der im Zuge des Peplum-Booms der späten Fünfziger- und frühen Sechzigerjahre neue Popularität erlangten Maciste-Reihe im Kino. Der Held einer populären Romanreihe war ursprünglich keinesfalls ein antiker Heros, vielmehr konnte er in ganz unterschiedlicher Gestalt und verschiedenen historischen Kontexten auftreten und hatte das bereits zur Stummfilmzeit in diversen Filmen getan. In MACISTE, IL GLADIATORE PIÙ FORTE DEL MONDO wird er nun aber, der Mode der Zeit folgend, vom italoamerikanischen Muskelprotz Mark Forest in Sandalen und schickem Minirock verkörpert und muss es mit einer ganzen Horde von Schurken aufnehmen, um eine auf der Seite der armen Leute stehende Herrscherin zu verteidigen. Der Film liefert die genreüblichen Kostüme und Settings, finstere Bösewichter, die man schon an ihrem verschlagenen Gesichtsausdruck erkennt, eine wunderschöne, brave Königin, finstere Kerker, offene Arenen und einen wortkargen Helden, der aus purem Altruismus und Edelmut sein Leben für das Gute riskiert, ist aber ein gutes Stück schwungvoller, frischer und moderner als seine Zeitgenossen.

Man erkennt sehr deutlich die Handschrift Lupos, der 1962 gerade 30 Jahre alt war und eine eigene Vorstellung vom Kino mitbrachte. (Zum Vergleich: Pietro Francisci, der die Peplum-Welle vier Jahre zuvor mit seinem LE FATICHE DI ERCOLE losgetreten hatte, war 26 Jahre älter als Lupo, hatte sein Debüt bereits in den Dreißigerjahren absolviert und stand Ende der Fünfziger schon kurz vor seinem Karriereende.) In MACISTE, IL GLADIATORE PIÙ FORTE DEL MONDO gibt es gleich zu Beginn eine ausufernde Keilerei, bei der die sieben schurkischen Gladiatoren eine Taverne in Schutt und Asche legen und dabei jene Tricks und Scherze zeigen, die Lupo später in einer ganz ähnlichen Sequenz in seinem großartigen LO CHIAMAVANO BULLDOZER erneut zum Einsatz bringen sollte. Die bei Spencer so wichtige Komik, geht hier allerdings noch ziemlich ins Leere: Da es die Bösen sind, die die Dresche verteilen und dabei völlig Unschuldige in Mitleidenschaft ziehen, mutet die Freude, mit der Lupo die Zerstörungsorgie inszeniert, ziemlich deplatziert an. Generell ist der Witz des Films problematisch, um es mal freundlich auszudrücken, und Kind seiner Zeit: Es gibt einen schwarzen Sidekick namens Wambo (Jon Chevron), der mit leicht tuntiger Hilflosigkeit als Comic Relief fungiert und zu allem Überfluss auch noch einen putzigen Schimpansen im Schlepptau hat, der immer wieder für „Späße“ sorgt. Ich stehe auf solche Albernheiten, vor allem, wenn sie mit diesem Drive und Tempo dargeboten werden. Ein echter Schwachpunkt ist aber ganz eindeutig der Hauptdarsteller Mark Forest: Große mimische Fähigkeiten sollte man eh nicht erwarten, aber der gute kommt gänzlich charmefrei daher, jede Leichtigkeit geht ihm ab und er wirkt furchtbar angestrengt. Da war Steve Reeves schon ein anderes Kaliber.


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